Extremwetter fordert auch BERNMOBIL
Hitze, Regen oder Schnee? BERNMOBIL hält auch bei Extremwetter die Spur.
28.10.2025
Hohe Temperaturen, Starkregen und heftige Gewitter: Extremwetterereignisse machen sich in unseren Breitengraden immer stärker bemerkbar. Das bekommt auch BERNMOBIL zu spüren. Diverse Massnahmen sollen helfen, für künftige «Wetterkapriolen» besser gewappnet zu sein.
Sonntagabend 3. Juli 2022 – sintflutartige Regenmengen begleitet von Blitz und Donner entluden sich über der Stadt Bern. Die Kanalisation konnte das viele Wasser nicht mehr schlucken, die Strassen wurden regelrecht überflutet. An einigen Stellen waren denn auch die Tramschienen nicht mehr sichtbar. So zum Beispiel im Gebiet Wankdorf Bahnhof, bei der Tramhaltestelle Schönegg oder rund um die Haltestelle Helvetiaplatz. Was tun? Ein Regelwerk für diese Situation gab es noch nicht.
Getroffene Massnahmen
In der Zwischenzeit hat BERNMOBIL für den Fall von heftigen Starkregen entsprechende Massnahmen erarbeitet. Sobald die Tramschienen an neuralgischen Stellen bis zu einer Bodenmarkierung - diese entspricht etwa zehn Zentimeter Wassertiefe -, unter Wasser stehen, ist das Fahrpersonal angewiesen anzuhalten. «Einerseits wäre das Durchfahren der Wasserlache ein Sicherheitsrisiko, da nicht auf Anhieb erkennbar ist, ob sich beispielsweise hingeschwemmte Gegenstände in den Schienen verhakten. Andererseits beschädigen die Wassermengen sowohl die Antriebsachsen als auch die Fahrmotoren der Trams», erklärt Michael Schärer, Leiter Produktionssteuerung Betrieb bei BERNMOBIL.
Das Wichtigste in Kürze
- Starkregen fordert auch BERNMOBIL heraus.
- Trams halten bei überfluteten Schienen ab 10 cm Wassertiefe.
- Nachspannsysteme schützen Fahrleitungen vor Hitzeschäden.
- Rund 80 Temperatur-Messstationen in und um Bern.
Für die Hitze gewappnet
Nebst Starkregen können auch heftige Schneefälle in den Wintermonaten oder hohe, langanhaltende Temperaturen ab 30 Grad den öffentlichen Verkehr ins Schwitzen bringen. Bei Hitze kommt es vor, dass sich Kupferfahrleitungen ausdehnen und durchzuhängen beginnen. Bei höheren Geschwindigkeiten besteht so die Gefahr, dass der Stromabnehmer entgleist. Um diesem Problem vorzubeugen, hat BERNMOBIL in den letzten Jahren auf verschiedenen Streckenabschnitten Nachspannungseinrichtungen installiert. Diese sorgen dafür, dass die Verlängerung kompensiert und die Leitung wieder gespannt wird. Ein System, das sich in Hitzeperioden sehr bewährt.
Und die Tramschienen?
Tramschienen passen sich ebenfalls der Hitze an: bei Kälte zieht sich Eisen zusammen, bei Hitze dehnt es sich aus. Steigt die Lufttemperatur auf über 30 Grad Celsius gilt es, die Schienen im Auge zu behalten. Speziell die in Schotter eingelegten Schienen können sich bei Hitze verbiegen. Eine Möglichkeit, dem entgegenzuwirken wäre es, die Schienen weiss einzufärben – wie dies auch in südlichen Ländern gang und gäbe ist. Das Problem dabei: Die Farbe verblasst nach einer Weile und muss immer wieder neu aufgetragen werden. Zudem ist der Effekt bei Fachleuten umstritten. Tramschienen, die in die Strassen und auf Brücken eingebaut sind, verbiegen sich hingegen kaum. Die Brücken sind mit einem Auszugsmechanismus versehen, sodass sie sich bei Temperaturschwankungen anpassen können. Zudem kühlt das städtische Tiefbauamt den gesamten Oberflächenbelag von Brücken mit Wasser, damit diese sich nicht zu stark verformen.
Weichenelektronik
Weniger anpassungsfähig als Tramschienen sind indes die Steuerkästen, welche die Weichenelektronik regeln. Diese stehen meist an exponierten Stellen mitten in der Stadt. Bei allzu starker Sonneneinstrahlung kann es vorkommen, dass dies zu Ausfällen führt.
Klimaanlagen
Hitzetage können nicht nur der technischen Infrastruktur, sondern auch den Fahrzeugen zu schaffen machen. Speziell Komponenten in Klimaanlagen sind störungsanfälliger. Dank der Verstärkung des präventiven Unterhalts liefen die Anlagen während vergangener Hitzeperioden zwar am Limit – Ausfälle mussten jedoch kaum registriert werden. Weiter können hohe Temperaturen im Motorraum zu einem Hitzestau führen – und beispielsweise zu defekten Wasserschläuchen führen. Ein Problem, das bei Elektrofahrzeugen weitestgehend wegfällt. Es ist also nicht nur aus Sicht der Energieeffizienz ein Vorteil, dass die gesamte BERNMOBIL-Flotte bis ca. 2035 auf Elektrobetrieb umgestellt werden soll. Dieser Schritt verdeutlicht, dass sich BERNMOBIL zwar dem Klimawandel anpasst, aber eben auch etwas dagegen unternimmt.
Hitzeinseln
Die Zahl der Hitzetage mit Temperaturen von 30 Grad Celsius oder mehr nimmt in der Schweiz kontinuierlich zu. Ganz besonders stark ist die Hitze in dicht besiedelten Gebieten zu spüren, man spricht vom sogenannten Hitzeinsel-Effekt. Ein Phänomen, das auch die Stadt Bern kennt. Werden bei der Messstation Bern-Zollikofen beispielsweise 32 Grad gemessen, können die Temperaturen an gewissen Stellen in der Stadt gut und gerne um zehn Grad höher sein. Um herauszufinden, wo es in der Stadt am heissesten ist und wo allenfalls bauliche Anpassungen nötig sind, unterhält die Universität Bern seit 2018 ihr eigenes Messnetzwerk. Rund 80 Messstationen in und um Bern messen im Sommer alle zehn Minuten die Lufttemperatur. Für die Messungen werden auch die Infrastrukturen von BERNMOBIL genutzt, zum Beispiel Fahrleitungsmasten, wie Rolf Meyer, Leiter Kommunikation, sagt. Die Messungen zeigen, dass auch innerhalb der Stadt grosse Temperaturunterschiede herrschen. Besonders hohe Temperaturen werden gemäss den Forschenden in der Berner Altstadt gemessen.
Weiterführende Informationen
- So reagiert BERNMOBIL auf Wintereinbrüche
- Schneeberger & Berger: Lohnunternehmer im Winterdienst